Das Glashüttendorf Schmidsfelden
Es ist der 15. August 1874. Das letzte Stück der Allgäubahn von Leutkirch nach Isny soll an diesem Tag eingeweiht werden. Der Eröffnungszug dampft auf Isny zu. Beim Bahnhof in Friesenhofen wartet eine Delegation aus dem Glasmacherfdorf Schmidsfelden. Man will dem König einen eigens für diesen Anlass geschaffenen Pokal übereichen. Aber es regnet, der Zug fährt durch - der Monarch ist nicht einmal dabei. Man ist enttäuscht. Ein Trost: der Pokal bleibt im Allgäu. Diese Episode bildet ein Schmankerl bei Führungen im Glasmacherfdorf Schmidsfelden. Das Dorf kam während der ‘‘gläsernen Zeit‘‘ zur Blüte. 1898 erloschen die Öfen und die Glashütte wurde anderweitig genutzt, jedoch war der Verfall nicht zu bremsen – bis…
...ein Blick genügt: Die ehrgeizige Renovierung hat Schmidsfelden gut getan. Das alte Glasmacherdorf ist wie Phönix aus der Asche neu entstanden. Die mächtige Glashütte, aber auch fast alle anderen Gebäude wurden mit viel Liebe und Sorgfalt renoviert. So wird der Spaziergang durch das Dörflein mit seinem besonderen Flair immer wieder zum Erlebnis.
Im Jahr 1997 wurde ein Anbau an der Glashütte fertig gestellt – so wie er einst bestand. Die Heimatpflege Leutkirch hat darin ein Glasmuseum mit vielen faszinierenden Dokumenten zur Glasgeschichte eingerichtet. Aber auch die langgestreckten Arbeiterhäuser und die einstige Verwaltung wurden denkmalgerecht renoviert, sind heute als private Wohnhäuser umfunktioniert. Selbst der Dorfbrunnen aus dem Jahr 1877 strahlt neben der Kapelle jetzt wieder im ursprünglichen Glanz.
Damit nicht genug: 1999 startete die Renovierung des historischen Glasmagazins unter der Regie des Projekts Schmidsfelden e.V.. Gemeinsam mit der Heimatpflege Leutkirch und dem Umweltkreis Leutkirch ist das Projekt geglückt – das Glasmagazin zeigt eine Fülle alter Gläser, Fotos und Belege zur Umweltgeschichte und zur Ökologie der Adelegg.